Die Geschichte geht aber noch weiter:


Nachdem also der Bankier zum BILD-Leser gesagt hat: „Pass auf, der Asylant will deinen Keks!“ fügt er hinzu: „Also gib ihn lieber mir, ich pass`auf ihn auf, und morgen, wenn der Asylant weg ist, kriegst du den Keks zurück und noch einen dazu.“ (Frag mich jetzt nicht, wo der Asylant morgen hin ist. Er ist halt „weg“.)
Der BILD-Leser lässt sich das nicht zweimal sagen und gibt dem Bankier auch noch den letzten Keks. (Der hat doch einen an der Waffel!).


Kurze Zeit später kriegt der BILD-Leser Hunger. In seiner Not geht er zum Bankier und sagt: „Weisst du, ich hab`s mir anders überlegt: gib mir doch meinen Keks jetzt gleich wieder, damit ich was zu essen habe.“
Der Bankier sagt: „Natürlich kann`ich dir sofort einen Keks geben. Aber weil ich dann heute auf meinen Keks verzichten muss, gibst du mir morgen diesen Keks und 5 Kekse dazu als Entschädigung, also 6 Kekse.“
Der BILD-Leser denkt sich „Morgen ist ein anderer Tag“ und schlägt ein. Der Bankier gibt dem BILD-Leser den Keks und der BILD-Leser isst ihn auf.


Am nächsten Tag sitzt der Bankier, der BILD-Leser und ein RTL-Zuschauer an einem Tisch. Auf dem Tisch liegen 12 Kekse.
Der Bankier nimmt sich 11 Kekse und sagt zum BILD-Leser: „Wo sind denn die 6 Kekse, die du mir schuldest?“
Der BILD-Leser sagt: „Ich habe keine 6 Kekse. Nur diesen einen hier.“
Der Bankier sagt zum RTL-Zuschauer: „Pass auf, der Sozialschmarotzer will deinen Keks!“

Und zum BILD-Leser sagt er: „Und du geh los und schaff`an! Und morgen liegen hier 12 Kekse oder du bist weg vom Fenster!“

12.10.2013

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22.05.2012

Fernando Pessoa, Das Buch der Unruhe des Hilfsbuchhalters Bernardo Soares. Frankfurt am Main (2006)